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Frühjahrswallfahrt 2011

Neige das Ohr Deines Herzens

Die Pilgergruppe

1. BrudermeisterRolf Claßen
2. BrudermeisterinPetra Schürkens
Kreuzträger
Peter Römer

Teilnehmer der Wallfahrt

Die Teilnehmer der Frühjahrswallfahrt 2011

NachnameVornameAnzahl Wallfahrten
Abrahams Manfred18
BendAxel8
BendHeinz14
BrüggenGeorg6
BrüggenPeter-Josef12
BrüggenStefan5
BüdtsPeter29
BuntenbroichLydia9
ClaßenRolf6
DreehsenRalf1
DreimüllerMarion1
DrobnySigrid4
FrohnHildegard11
FußbergerGabriele9
FußbergerMarie-Luise9
GietzenHerbert2
GörgemannsThomas18
GüntherBernd19
HambachMartina8
HambachReiner9
HeitzerAndrea13
HeitzerClaus3
HeitzerGertrud4
HeltenBirgit8
Hoegen-MichaelisBrigitte7
Kreuels Susanne25
LangenSilvia8
LudwigManfred8
LüpertzMia12
LüpertzWilli22
MetzerJosef24
MoersAngelika14
MoersUschi7
PeschMelanie2
PeschStefan4
PetersHans40
PillichMagdalene4
PoosIlse3
PrinzenClaudia8
PrinzenUli9
RömerPeter4
SandkaulenJosef1
SchaffrathMargret6
Schmidt-GüntherAngelika8
SchmitzStephan27
SchmitzThomas24
SchmitzUlli5
SchürkensPetra16
StrunkRainer18
SzopinskiHeike2
WoltersAngela17
ZonsRenate20

Gedanken zum Jahreswort 

Neige das Ohr Deines Herzens! So lautet die Jahreslosung für das Pilgerjahr 2011.

Es handelt sich hierbei nicht, wie sonst üblich, um einen Psalm oder eine Bibelstelle, sondern so heißt es in der Regel des Heiligen Benedikt, die die Grundausrichtung des benediktinischen Konvents bildet.

Diese „Regel“ besteht eigentlich aus vielen einzelnen Regeln. Diese hatte Benedikt primär für das Leben im Kloster verfasst. Sie sollte aber auch von jedermann angewendet werden können.

Das aller erste Wort der Regel des Benedikt lautet

„Höre“.

Für Benedikt war das „Hören“ Grundlage aller Gemeinschaft und des Weges zu Gott.

Nach Benedikts Regel ist das gesamte Kloster als eine Schule für den Dienst des Herrn angelegt, als Ort, der in seinem Aufbau den Dialog zwischen Meister und Schüler fördern soll; und dabei kommt es für ihn entscheidend auf die Fähigkeit des Zuhörens an.

In jeden Augenblick des Tages mit jeder Faser unseres Seins hineinzuhorchen, ist eins der schwierigsten Dinge auf der Welt und ist dennoch lebensnotwendig, wenn wir den Gott, den wir suchen, wirklich finden wollen.

Verschließen wir unser Ohr, werden wir höchstwahrscheinlich an Gott vorbeigehen, ohne ihn überhaupt zu bemerken.

Deshalb ist das Ziel, mit dem „Ohr unseres Herzens“ wahrzunehmen, Gottes Wort mit dem Herzen zu hören; denn es ist nicht nur Botschaft, sondern Ereignis und Begegnung.

Ja. Gott redet zu uns. Das wird in der Bibel immer wieder bezeugt. Das können viele Christen bezeugen.

Er redet aber vielleicht nicht immer so, wie wir es erwarten.

Seine Stimme ist leise und verwechselbar. Gott redet zu Menschen, die hören wollen, die seine Nähe suchen. Und er redet auf vielfältige Weise.

Er spricht zu uns in der Stille, in der Natur, in der Gemeinschaft, beim Lesen der Bibel, durch andere Menschen, durch Predigten, in Zeiten der Anbetung, im Alltag.

Wirklich zuhören kann man aber nur, wenn man selbst still ist. Wenn man sich ganz dem anderen zuwendet, ohne seine eigenen Gedanken in den Vordergrund zu stellen, und ohne sein eigenes Reden als Antwort bereits auf den Lippen zu haben. Und nur dann ist man vielleicht in der Lage, Gott zu hören und sein Wort in den Alltag einfließen zu lassen, so, wie der Heilige Benedikt es sich vorgestellt hat. Während der Wallfahrt haben wir die Chance dazu. Wir haben die Chance, still zu werden, uns zu öffnen und im Sinne Benedikts mit dem Ohr unseres Herzens zu hören.

Bericht des Brudermeisters

Ich weiß noch genau wie Renate Zons mich fragte, ob ich bei der Wallfahrt 2010 ihr jüngster Brudermeister sein möchte. Eigentlich hätte ich sofort „Ja“ sagen können, denn den Wunsch irgendwann einmal Brudermeister zu sein, hatte ich eigentlich schon nach meiner ersten Wallfahrt im Jahre 2002.

Aber dass dieser Wunsch so schnell in Erfüllung gehen würde hätte ich nicht gedacht.

1. Wallfahrtstag (Samstag, 28.05.2011) 
Am Samstag, dem 28.05.2011 ist es soweit. Samstagmorgen, 5 Uhr. 50 Pilgerinnen und Pilger möchten mit meiner zweiten Brudermeisterin Petra, unserem Kreuzträger Peter und mir nach Trier gehen.

Wie schnell ist die Zeit vergangen zwischen der Frage von Renate und dem heutigen Tag. Nach einer intensiven Vorbereitungszeit von einem Jahr ist es nun an mir die Pilgergruppe nach Trier zu führen. Nervös? Und wie. In der Nacht vorher schlafen? Gar nicht dran zu denken. Wie wird „deine“ Wallfahrt werden? Werden die Texte ankommen? Werden alle nach Trier und zurückkommen? Wird das Wetter mitspielen? Fragen über Fragen die man sich als Brudermeister vor der Wallfahrt stellt.
 
Und los geht’s. Die Auszugsmesse beginnt und im nächsten Moment sind wir schon am Matthiasstein. Oh Gott. Wie schnell ging das denn jetzt? Passt zum ersten Tagesthema: Zeit. Als ich meinen Text vortrage, spüre ich, dass ich immer noch ziemlich nervös bin. Ich habe das Gefühl den Text nicht richtig zu lesen. Aber ein Blick in die Runde zeigt mir, dass dies wohl doch nicht so ist. Das gibt mir ein bisschen mehr Sicherheit.
 
Das Wetter zeigt sich von seiner freundlichen Seite und über Wanlo, Holzweiler und Titz erreichen wir am Nachmittag den Johannesplatz in Güsten.

Wie bei den Wallfahrten vorher, spüre ich hier zum ersten Mal so richtig die Strapazen der bis hier zurückgelegten Strecke.
 
Meinen Text über den Jungen und den alten Mann in den Kriegsruinen kann ich nur mit Mühe zu Ende bringen, denn er berührt mich selber sehr. Aber auch in der Gruppe sehe ich einige, die den Tränen nahe sind.
 
Nach Sophienhöhe, Kaffeepause und Auffahren an die Ruhr erreichen wir am Abend Mariaweiler. Alle sind platt. Der erste Tag mit ca. 50 Km ist schon ganz schön heftig.
 
An diesem Abend erfüllt mich persönlich ein gewisser Stolz, als einer der altgedienten Pilger mir auf die Schulter klopft und sagt: „Gut gemacht.“ Danach schmeckt das Bier doppelt so gut.
 
Als ich später in meinem Bett liege, wird mir bewusst: Gut, dass ich Petra und Peter habe. Die beiden sind mir nicht nur Hilfe, sondern auch Freunde. OK. Peter ist sowieso mein ältester Freund. Wir kennen uns von klein auf. Aber Petra ist es im Laufe der Vorbereitung auch geworden. Nicht umsonst sagen wir beide seit der Wallfahrt „großer Bruder“ und „kleine Schwester“ zueinander. 
 
2. Wallfahrtstag (Sonntag, 29.05.2011)

Heute geht es von Mariaweiler zum Kloster Steinfeld. Beim Abmarsch am frühen Morgen ist es noch etwas frisch und der Himmel bewölkt. Im Laufe des Tages wird sich dies aber ändern und wir werden noch viele Sonnenstunden haben.
 
Das Thema heute lautet „Gemeinschaft“. Um diese zu stärken, verteile ich an der Rur „Wunschzettel“, die bis zum Ende der Wallfahrt immer wieder untereinander getauscht werden sollen. Viele werden in den nächsten Tagen regen Gebrauch davon machen.

Am späteren Vormittag gehen wir ein neues Wegstück. Von Berg über Vlatten nach Hergarten. Da zu diesem Zeitpunkt die Sonne vom blauen Himmel scheint, ist der Weg über Felder und Wiesen deutlich schöner als der alte Weg über die Landstrasse. Nach dem Mittag geht es weiter über Voissel, wo eine Andacht in der kleinen, liebevoll renovierten Kirche stattfindet, nach Sötenich. Hier gibt es für den Rest der Strecke als kleinen Motivationsschub eine heitere Kurzgeschichte. Der kurz darauf folgende Aufstieg zum Kloster Steinfeld ist wie immer kurz und knackig. Ein paar Wenige wählen den Weg außen herum, der nicht so steil ist. Doch ist dieser deutlich länger und wir müssen etwas warten. Ist aber nicht so schlimm. Das gibt Gelegenheit zum durchatmen. Den Abend lassen wir in gemütlicher Runde ausklingen.

Komisch. Das Thema Zeit war doch Gestern.
Aber wo ist Gestern und Heute geblieben? Tag Zwei – vorbei. 

3. Wallfahrtstag (Montag, 30.05.2011)

Wir starten unseren Weg nach Büdesheim am frühen Morgen bereits bei strahlend blauem Himmel. Am Wahlener Bach stelle ich das Thema des Tages vor.

Es lautet: Liebe.

Am Kreuz der SMB Kall trage ich meinen Text vor, schaue während dessen in einige Gesichter und erkenne, dass er vielen zu Herzen geht. Bei einigen sehe ich auch Tränen. Dieser Anblick und der Text treiben mir fast selber die Tränen in die Augen. Ich habe einen dicken Kloß im Hals. Nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal.

Als wir weitergehen denke ich: Seltsam, obwohl ich die Texte selber ausgesucht und schon mehrfach gelesen habe, berühren mich einige beim Vortragen doch noch sehr. Es ist doch ganz anders einen solchen Text der Gruppe vorzutragen, wie alleine für sich oder seinem Partner vorzulesen.

Aber eigentlich ist das gerade das Schöne daran. Auch in der Gruppe Emotionen zulassen und zeigen.

Dank des Wetters zeigt sich die Pilgerwaschanlage vor dem Bahnhof Blankenheim Wald von ihrer freundlichen Seite und fungiert als Schattenspender. Herrlich der weitere Weg durch die Wiesen zum berühmtberüchtigten „Dahlemer Emmer“, wo es Andreas leckere Nussecken gibt. Nach dem Mittag in Jünkerath geht es weiter nach Steffeln, von wo aus wir am Nachmittag einen neuen Wegabschnitt nach Oos gehen. Dieser Weg über Felder, Wiesen und durch Wald ist wunderschön und wir müssen nicht über Landstrassen gehen. Dadurch entfällt aber auch die Pause an der Matthias-Kapelle über Scheuern. Diese Rast findet jetzt am sogenannten „Drei-Wege-Eck“ statt. Doch auch diese Stelle hat ihren Reiz.

Als wir Büdesheim erreichen, meine ich beim Abendessen die Erleichterung vieler durch die Stimmung im Speisesaal zu spüren. Wer bis hier kommt, kommt auch bis Trier, heißt es. Leider sollte sich herausstellen, dass dies nicht so sein wird. 

4. Wallfahrtstag (Dienstag, 31.05.2011)

Pünktlich mit dem Aufbruch in Büdesheim Richtung Burg Ramstein beginnt es zu regnen. Mal mehr, mal weniger. Aber eher mehr….

Am Helenabrunner Kreuz über Büdesheim kommt die erste heftig prasselnde Schauer auf uns herunter, gerade als ich das Tagesthema „Vertrauen“ vorstelle. Alle versuchen sich regenfest einzupacken.

Als wir bei Familie Becker eintreffen sind alle froh, dass sie trocken sitzen können, und der heiße Kaffee tut ebenfalls gut.

Weiter geht es zum Kleinenbroicher Kreuz, wo wir die befreundeten Pilger der Aachener Weggemeinschaft treffen wollen. Auf dem Weg dorthin beginnt es stärker zu regnen. Da die meisten sich vermummt haben, trottet man vor sich hin. Lautes Rufen reißt mich aus meinem Trott. Das gibt’s nicht! Ich bin glatt am Kleinenbroicher Kreuz vorbeigegangen. Peinlich, peinlich.

Einziger Trost: auch einige Altpilger haben es nicht bemerkt und sind mit mir am Kreuz vorbeigelaufen.

Unsere Aachener Freunde lassen auf sich warten. Der Regen aber nicht. Während wir einige Minuten später die Aachener begrüßen regnet es immer kräftiger, und während des Kreuzweges schüttet es aus Eimern. Messe am Neuwerker Kreuz? Geht gar nicht. Wir lassen sie dort ausfallen. Stattdessen nimmt das Fahrerteam Kontakt mir der Küsterin in Neuheilenbach auf und sorgt dafür, dass wir in der dortigen Kirche unsere Messe halten können. Innerhalb kürzester Zeit gleicht die Kirche einem Heerlager. Überall Regenponchos, Jacken, Pullover, Schirme, Schuhe. Alles zum Trocknen aufgehangen oder hingestellt. 

Trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb?) wird die Messe richtig schön. Dazu trägt auch die musikalische Unterstützung durch unseren Pilgerchor bei.

 Über das Eisenmännchen, Malberg (wo wir zu Mittag essen) und Meilbrück geht es nach Ittel zur Familie Schneider. Nachdem wir uns mit Kaffee und Kuchen gestärkt haben, bedanken wir uns mit dem Neuwerker Heimatlied in der neuen dreistrophigen „Mucki-Version“.

Am Hexenbrunnen vor Kordel gibt es noch mal eine Pause. Zum Glück halten die Bäume den wieder strömenden Regen etwas ab.

Als wir Burg Ramstein erreichen, sind alle froh ins Trockene zu können und freuen sich auf eine heiße Dusche.

Nach dem Abendessen, beim gemütlichen Beisammensein im Cafe Weiß, hat „Tieneflitsch“ Uli alle Hände voll zu tun um diverse Füße zu reparieren. Einige Fälle sind so schwer, dass sogar der Einsatz von OP-Helfer Georg nötig ist. Eine Patientin übersteht die Behandlung gar nur dank einer leichten örtlichen Mariacron – Betäubung.

Als ich an diesem Abend meine Mappe für den nächsten Tag vorbereite, kann ich kaum glauben, dass wir dann schon in Trier sein werden.

Das kann nicht sein. Wieso sind die Tage so schnell vorbei? Haben auf der Wallfahrt die Tage weniger Stunden wie normale Tage oder läuft die Zeit schneller? 

5. Wallfahrtstag (Mittwoch, 01.06.2011)

An diesem Morgen, bevor wir uns auf den Weg nach Trier machen, bricht leider eine Neu-Pilgerin die Wallfahrt ab. So kurz vor dem Ziel. Aber sie kann nicht mehr und fährt nach Hause.

Auf unserem heutigen Weg lautet das Thema: „Zeichen – wahrnehmen“.

Ein erstes Zeichen an diesem Tag setzt das Wetter, denn es hat sich wieder beruhigt. Kaum sind wir losgegangen, erreichen wir über’ s Eifelkreuz auch schon das Schusterkreuz. Dort werden die Neupilger Marion Dreimüller, Ralf Dreehsen und Josef Sandkaulen in die Bruderschaft aufgenommen.

Auch diesmal ist an dieser Stelle die Zeit wieder knapp (obwohl es nur drei Erstpilger sind) und wir müssen während der anschließenden Fotosession zum Aufbruch drängen. Matthias und Pater Hubert warten nur ungern.

Bei strahlender Sonne erreichen wir St. Mattheis. Als wir durch das Tor auf den Hof einbiegen, werden wir nicht nur von Bruder Hubert, sondern auch von vielen Verwandten und Freunden begrüßt. In diesem Augenblick erfüllt mich eine Mischung aus Glück, Freude und Stolz. Aber auch ein bisschen Traurigkeit.

Denn: wir sind schon in Trier!

Als wir die Basilika betreten und das Orgelspiel einsetzt, kann ich meine Tränen nicht mehr aufhalten.

Unter anderem dieser Moment war es wert, die Mühen und Anstrengungen als Brudermeister auf sich zu nehmen. Aber auch dort vorne zu stehen und zu beobachten, wie auch so manche Pilgerin und so mancher Pilger seinen Gefühlen freien Lauf lässt.

Genau so soll es sein. Schön, dass es so viele gibt, denen es so geht.

Natürlich werden auch wieder die Erstpilger und Jubilare beglückwünscht.

Jubilare in 2011 sind: Renate Zons, auf ihrer 20. Wallfahrt und Susanne Kreuels, die von Pater Hubert für ihre 25. Wallfahrt eine Kerze bekommt.

Etwas ganz Besonderes ist das Jubiläum von Hans Peters. 40-mal hintereinander ist er zum Matthias-Grab in Trier gepilgert. Alle die in der Basilika sind, erweisen ihm die Ehre, stehen auf und klatschen sehr lange. Ehre wem Ehre gebührt.

Die Andacht in der Krypta ist für mich persönlich einer der Höhepunkte auf der Wallfahrt, denn die Stimmung dort unten ist immer etwas besonders. Vor allem als unser Pilgerchor Gospel singt. Gänsehaut-Feeling.

Nach der Andacht geht es ins Hotel und der Nachmittag steht zur freien Verfügung. Er wird von vielen genutzt um mit angereisten Verwandten und Bekannten ein Eis zu essen, Kaffee zu trinken oder im Schatten des Domes ein Glas Wein zu genießen. Nach einem tollen Abendessen verbringen wir einen gemütlichen Abend und ich darf noch ein paar Ehrungen und Danksagungen vornehmen.

Wie so oft in Trier endet der Abend erst am frühen Morgen. 

6. Wallfahrtstag (Donnerstag, 02.06.2011)

Nachdem wir heute Morgen fast ausschlafen und ein fürstliches Frühstück genießen konnten, geht es nachher wieder auf den Heimweg.

Unglaublich! 5 Tage sind schon vorbei.

Nach Hochamt in der Basilika, Auszugsandacht in der Marienkapelle und Gruppenbild vor dem Brunnen, verabschieden wir uns wie üblich mit dem „Neuwerker Heimatlied“ (diesmal mit allen 4 Strophen) und „Nach der Heimat“ von St. Mattheis und unseren Verwandten und Freunden.

Es geht wieder zur Burg Ramstein.

Am Eifelkreuz ist die Stimmung recht locker. Zum Vatertag bekommen die Männer nicht nur ein Ständchen von den Frauen gesungen, sondern auch noch ein kleines Geschenk für glänzende Schuhe. Einige des Gesanges mächtige Pilgerinnen und Pilger brechen etwas früher auf wie die Gruppe.

Als etwas später alle anderen Pilger unterhalb der Genoveva-Höhle stehen, erklingt aus der Höhe das Lied „Vater, unser Vater“. Für fast alle ein Moment der Stille und Besinnung.

Bei der Ankunft auf Burg Ramstein lässt das schöne Wetter es zu, dass wir noch draußen auf der Terrasse ein Bierchen trinken können. Das haben wir uns auch verdient.

Der bunte Abend auf der Burg ist mal wieder eine lustige Angelegenheit. Die Stimmung kocht, als unter anderem Ernst „Georg“ Mosch, gemeinsam mit vier feschen Dirndlträgerinnen, eine Auswahl volkstümlicher Lieder präsentiert. Nicht nur die Dirndl, sondern auch der dekorative Blumenschmuck, den die jungen Damen tragen, hat es einigen Herrn doch sehr angetan. 

7. Wallfahrtstag (Freitag, 03.06.2011)

Heute geht es zurück nach Büdesheim.

Ein bisschen Wehmut erfasst mich schon, als wir an diesem Morgen losgehen. Aber der blaue Himmel und die Sonne wischen in den nächsten Stunden erstmal derartige Gedanken beiseite.

Der Aufstieg hinter Kordel, hoch nach Ittel, reißt die Gruppe ganz schön auseinander- das kennt man, ist ja eigentlich immer so. Nur, dass diesmal der erste Brudermeister mit einigen Pilgern als einer der Letzten ankommt. Aber das ist eine andere Geschichte…

In Meilbrück am Bildstock warten wir, bis der Bus uns zum Mittagessen nach Malberg bringt. Von dort geht’ s weiter zum Eisenmännchen und zum Neuwerker Kreuz. Hier halten wir eine Andacht, die Petra vorbereitet hat. Diejenigen, die während der Andacht in der Sonne sitzen, kommen ganz schön ins Schwitzen, so warm ist es.

Nach der Kaffeepause in Weißenseifen geht Petra vorne und führt die Gruppe. Ich lasse mich zurückfallen und bitte meine Frau bei mir zu bleiben. Jetzt brauche ich ihre Hand und möchte auf dem letzten Wegstück mit ihr meine Gedanken und Gefühle teilen.

Wo ist diese Woche geblieben? Solange vorbereitet und so schnell vorbei. Aber: es war toll eine Wallfahrt als erster Brudermeister zu erleben und ich würde es jederzeit wieder tun. Auch wenn es viel Zeit kostet, aber das ist es wert.

Wie sagte mir ein Alt-Brudermeister: Für den Brudermeister findet die eigentliche Wallfahrt vor der Wallfahrt statt. Für mich persönlich muss ich sagen: ja, das stimmt. Teilweise. Natürlich setzt man sich in der Vorbereitung mit „Themensuche“ und „Textauswahl“ schon sehr intensiv auseinander. Aber das Erlebnis in der Gruppe, zu sehen und zu fühlen wie die Gruppe auf das, was man vorbereitet hat reagiert, wie sie es aufnimmt, was man zurück bekommt, an Worten, an Gefühlen, an Gesten….. all das hat man ja nur während der Wallfahrt. Und obwohl wir noch gar nicht bei der Brudermeisterverabschiedung sind, habe ich jetzt schon einen dicken Kloß im Hals.

Schade …vorbei, dass Brudermeister sein. Doch dieses Erlebnis und diese Erfahrung kann mir keiner mehr nehmen.

Bei der Brudermeisterverabschiedung kann ich den vorbereiteten Text, der sich mit dem Thema „Freundschaft – tragen und getragen werden“ beschäftigt, noch einigermaßen vortragen. Aber während des Dankes an die Gruppe versagt dann meine Stimme den Dienst.

Ich schäme mich meiner Tränen vor der Gruppe nicht, denn sie kommen von Herzen.

Von unseren Musikern erhalten Peter, Petra und ich ein Lied als Dankeschön. Es ist ein wunderbarer Moment den wir Drei genießen dürfen. Die anschließende Gratulationskur fällt leichter als gedacht, bei soviel Zuspruch und guten Worten…

Als wir uns auf den Weg runter nach Büdesheim machen, nehme ich meine Frau zur Seite und sage ihr, dass ich mich richtig gut fühle; jetzt, wo ich mir sicher bin, auf dem Weg der vergangenen Tage viele Pilgerinnen und Pilger erreicht zu haben. Denn das bedeutet für mich: ich habe das Ziel, das ich mir für die Wallfahrt gesetzt habe, erreicht.

Wie heißt es so schön? Der Weg ist das Ziel.

8. Wallfahrtstag (Samstag, 04.06.2011)

Heute geht es nach Hause.

Und wieder stelle ich mir an diesem Morgen die Frage: wo ist diese Woche geblieben? Als Pilger hat man ja schon das Gefühl, dass die Wallfahrtswoche immer schnell vorbei ist. Aber als Brudermeister geht sie scheinbar noch schneller um. Während der Busfahrt Richtung Schloss Rheydt mache ich mir so meine Gedanken: Es war eine tolle Woche, auch als Brudermeister. Nein, eigentlich gerade als Brudermeister. Ja! Gerade als Brudermeister! Es ist schön, dass ich das „Brudermeister sein“ erleben durfte, und ich bin mir sicher, dass ich von dieser Woche noch lange zehren und sie nie vergessen werde.

Wir erreichen Schloss Rheydt. Das Kreuz und die Piken werden geschmückt und wir machen uns bei herrlichem Sonnenschein auf den Weg nach Neuwerk. Obwohl ich kein ausgesprochener Fan von Rosenkränzen bin, ist es doch schade, dass wir jetzt den letzten Rosenkranz dieser Wallfahrt beten.

Wir erreichen den Matthiasstein. Dort komme ich noch mal auf das Thema unseres ersten Wallfahrtstages zurück: Zeit.

Der anschließende nochmalige Dank an alle fällt mir sehr schwer. Aber warum sollte ich meine Gefühle unterdrücken. Sie gehören zu mir. Nachdem sich alle voneinander verabschiedet haben, machen wir uns auf das letzte Teilstück und werden vor der Neuwerker Kirche von vielen Verwandten, Bekannten und Freunden herzlich empfangen.

Am Matthiasbildstock lese ich meinen letzten Text und wir beten das letzte Gebet aus meiner Wallfahrtsmappe. Nach der Einzugsmesse in der Klosterkirche singen wir draußen noch gemeinsam zum Abschluss das „Neuwerker Heimatlied“ und „Nach der Heimat“.

Noch einmal brechen die Gefühle durch,…Tränen….nicht nur bei mir. Das war’ s.

Wallfahrt zu Ende.

In meinem Kopf und in meinem Herzen aber noch lange nicht.

Zum Abschluss meines Berichtes möchte ich mich noch mal bedanken.

Zunächst einmal bei allen Pilgerinnen und Pilgern der Frühjahrswallfahrt 2011. Ohne euch, ohne euren Zuspruch, ohne eure guten Worte, ohne eure Aufmerksamkeit und ohne euer Mitmachen, wäre diese Wallfahrt nicht das geworden was sie war. Euch allen meinen allerherzlichsten Dank. Danke sagen muss ich unserem Vorstand, der zum einen dem Vorschlag von Renate gefolgt ist, und mir sein Vertrauen ausgesprochen hat in Form der Wahl zum Brudermeister. Zum anderen aber auch, weil er einen riesigen Anteil der notwendigen, organisatorischen Vorbereitungen einer Wallfahrt durchführt. Dank an euch.

Ein ganz dickes Dankeschön gebührt unserem Fahrerteam. Nur durch unsere Fahrer ist eine Wallfahrt, wie wir sie durchführen, überhaupt möglich. Ich möchte jetzt nicht aufzählen was dieses Team so alles macht, denn es ist wirklich viel. Vom Koffer ein– und ausladen bis zum gefüllten, griffbereiten Wasserbecher an den Raststellen, und den vielen Dingen im Hintergrund, die man als Pilger oft gar nicht wahrnimmt. Euch allen vielen, vielen Dank.

Ebenfalls geht mein nochmaliger Dank an unsere Fußpflegerin Uli, die mit ihrem Einsatz dafür gesorgt hat, dass so mancher Fuß doch durchgehalten hat. Insbesondere Danke dafür, dass du jeden Abend, wenn die anderen schon beim Bierchen saßen, noch deine Zeit geopfert hast. Vielen Dank dafür.

Ein besonderer Dank auch an unseren Generalmusikdirektor Mucki. Für die musikalische Vorbereitung insbesondere mit dem Pilgerchor, der mir persönlich den großen Wunsch erfüllt hat, in der Krypta und in der Marienkapelle einige Gospellieder zu singen. Dafür auch den Mitgliedern des Pilgerchors vielen Dank, dass ihr im Vorfeld der Wallfahrt eure Freizeit für die Proben geopfert habt. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich vom Ergebnis sehr angenehm überrascht war. Ihr habt wirklich toll gesungen. Danke.

 Bedanken möchte ich mich natürlich noch mal ganz herzlich bei unserem Kreuzträger Peter, der sich sofort als ich ihn damals gefragt habe, bereiterklärt hat dieses Amt zu übernehmen.. Was mich persönlich ganz besonders gefreut hat, dass Peter auch bereit war einige Texte mit vorzutragen. 

Ich denke er hat beides sehr gut gemacht. Lieben Dank, Peter.

 Und selbstverständlich geht ein ganz großes Dankeschön noch mal an meine „kleine Schwester“ und zweite Brudermeisterin Petra. Sie hatte während der Vorbereitungsphase immer ein offenes Ohr für mich. Petra hat einige Aufgaben bereits im Vorfeld der Wallfahrt übernommen und mich damit entlastet. Ich brauchte nur „Piep“ zu sagen und sie war da. Dafür ganz herzlichen Dank liebe Petra!

Dir wünsche ich für dieses Jahr, dass du genauso eine tolle Pilgergruppe hast, wie ich sie hatte, und dass du mit deiner zweiten Brudermeisterin Uli so harmonieren wirst, wie es bei uns beiden war.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass auch du von deiner Wallfahrt heimkehrst mit dem Gefühl, dass du „deine“ Pilgerinnen und Pilger erreicht hast. Aber auch, dass du dein persönliches Ziel für die Wallfahrt erreicht hast. Deshalb alles, alles Gute für deine Wallfahrt 2012.

Ich hoffe mein Bericht war nicht zu langweilig, und ich bedanke mich für euer Zuhören.

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