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Frühjahrswallfahrt 2014

„Auf dem Weg des Friedens“

Die Pilgergruppe

1. BrudermeisterStefan Pesch
2. BrudermeisterinBirgit Helten
Kreuzträger
Stefan Schnock

Teilnehmer der Wallfahrt

Die Teilnehmer der Frühjahrswallfahrt 2014:

NachnameVornameAnzahl Wallfahrten
BergerKonrad7
BrintrupRobert1
BröckenDieter2
BrüggenMichael9
BrüggenStefan8
ClaßenRolf8
DeichselIrmgard4
DreimüllerMarion4
DrobnySigrid7
FrickeAnke12
FußbergerGabriele11
FußbergerMarie-Luise11
GörgemannsThomas21
GossenChantal1
GüntherBernd22
HeitzerMartin2
HeltenBirgit10
KreuelsSusanne28
KreuelsThomas-Peter1
LeppersMarco6
LüpertzMia15
LüpertzWilli25
MertensJan1
MoersAngelika16
MoersUschi10
PeschMelanie3
PeschStefan7
PillichMagdalene7
PrinzenClaudia10
PrinzenHans-Willi16
PrinzenUlrike12
ReisMonika4
SandkaulenChristine3
SandkaulenJosef5
SchimanskiMarjan4
SchmitzStephan29
SchmitzThomas27
SchnockStefan8
SchürkensBernhard17
SchulzAdelheid2
SieversSimone1
StähnCarsten9
StähnMarlene13
StrunkRainer21
TerkatzGregor1
von der WeydtJosef2
WienandsOlaf1
WoltersAngela23

Gedanken zum Jahreswort

In diesem Jahr sind die Wallfahrten zum Grab des Heiligen Apostel Matthias unter die Losung Auf dem Weg des Friedens gestellt.

„Unfriede herrscht auf der Erde“, diese Liedzeile dürfte uns allen bekannt sein. Und wenn wir uns in der Welt umblicken, stellen wir fest, dass sie nicht weit hergeholt ist. In Afghanistan ziehen nach 13 Jahren die internationalen Truppen ab und werden ein Land hinterlassen, das mit großer Wahrscheinlichkeit zurück in das Chaos des Bürgerkriegs versinken wird. In Afrika und der arabischen Welt ist es an der Tagesordnung, dass sich Selbstmordattentäter in die Luft sprengen und andere mit in den Tod reißen. Vor Europas östlicher Außengrenze, in der Ukraine, stehen wir gerade am Vorabend eines Krieges, beide Seiten wetzen die Messer. In Deutschland weist die Kriminalstatistik für das Jahr 2012 630 Morde und 45.824 gewalttätige Sexualdelikte aus. Schauplätze und Taten, die uns betroffen machen könnten; die aber weit weg sind oder nichts mit unserem täglichen Leben zu tun haben.

Was also sollen wir mit der Losung „Auf dem Weg des Friedens“ hier und heute anfangen?

Unfriede herrscht eben nicht nur auf der Erde – sprich irgendwo in der weiten Welt – sondern auch hier, in unserer Mitte. Da schimpft der Bettrather über den Neuwerker, andersrum natürlich genauso, der Nachbar zur Linken über den Nachbarn zur Rechten. Unfriede herrscht bisweilen sogar hier, in unserer Mitte, in der St. Matthias-Bruderschaft. Man denke nur an den Ablauf der letzten Jahreshauptveranstaltung.

Warum also „Auf dem Weg des Friedens“?

Die Losung für das Jahr 2014 – ein aus der Glaubenspraxis entspringender Satz – will uns daran erinnern, dass wir alle uns jeden Tag aufs Neue auf einen Weg begeben sollen, der zum Frieden führt. Jeden Tag aufs Neue auf den anderen zugehen sollen, dass Gute und Verbindende in die Waagschale werfen sollen, nicht das Trennende.

Auf dem Weg des Friedens zu sein bedeutet, an sich selbst zu arbeiten, die eigenen Taten und Worte zu prüfen, und den Nächsten nicht als Bedrohung, sondern als Partner wahrzunehmen. Den Mitmenschen aus der Schublade herauszuholen und immer wieder neu zu betrachten.

Hier, heute, morgen, auf unseren Wallfahrten und in Zukunft.

Der Pilger ist schon beim Aufbruch ein Bote des Friedens.

Brechen wir zusammen als Boten des Friedens auf?

Bericht des Brudermeisters

Die Frühjahrswallfahrt zum Grab des heiligen Apostel Matthias fand im Jahr 2014 vom 24. bis 31. Mai statt.



Insgesamt 49 Pilger wallten von der Klosterkirche in Neuwerk, versehen mit den Anliegen und guten Wünschen von Freunden und Verwandten sowie dem Segen unseres Pfarrers Josef Biste gen Trier. Ich bin froh berichten zu dürfen, dass die gleiche Anzahl am Ende der Wallfahrt müde, aber wohlbehalten wieder in Neuwerk angekommen ist.

Gemeinsam mit der Pilgergruppe waren 8 Erstpilger unterwegs, drei Pilger waren zum 10. Mal auf der Wallfahrt nach Trier und mit Willi Lüpertz schaffte es ein Pilger zum 25. Mal nach Trier.

Wer den Weg nach Trier bereits gegangen ist, dem ist bewusst, dass das Wetter zwar immer wieder in den Berichten der Brudermeister angesprochen wird, am Ende aber nur eine geringe Relevanz hat: wenn es regnet, werden die Pilger nass, wenn die Sonne scheint, dann eben nicht. Ignoriert man bisweilen auftretenden Extremsituationen, ändert das nichts daran, dass wir morgens unsere Tagesetappe starten und abends unser Ziel erreichen.

Auch Ablauf und Stationen der Wallfahrt dürften allen Anwesenden hinlänglich bekannt sein, weshalb ich nur kurz auf den Ablauf, tiefer aber auf den Inhalt der einzelnen Tage eingehen möchte:

Die Wallfahrten des Jahres 2014 waren unter die Losung „…auf dem Weg des Friedens“ gestellt. Ich habe versucht, diese Jahreslosung als roten Faden für die Texte und Meditationen auf unserem Weg zu nutzen.
So stand der Weg von Neuwerk nach Mariaweiler am ersten Tag unter der Überschrift „Eine Reise ins Ich“, denn Startpunkt auf dem Weg des Friedens ist die Selbsterkenntnis. Er beginnt mit der Frage, wer ich selbst bin und ob ich bereit bin, meine eigenen Fehler und Schwächen anzuerkennen, bevor ich mich an das Verbessern meines Nächsten mache.

Aus dem Text „Früchte vom Baum der Erkenntnis“
Manchmal, in stillen Stunden, wenn ich zur Ruhe komme, denke ich nach:
Wer bin ich?
Wofür stehe ich?
Manchmal, in stillen Stunden, wenn ich zur Ruhe komme, stellen sich mir Fragen:
Wo ist mein Weg?
Was ist mein Ziel?

Der zweite Tag führte uns von Mariaweiler nach Urft. Der Tag mit dem Motto „Der Stein des Anstoßes“ sollte Anlass dazu sein, sich mit dem Nächsten zu beschäftigen: wie kann es mir gelingen, ihn als eigenständigen Menschen mit Ecken und Kanten, mit liebenswürdigen und manchmal auch andersartigen Charakterzügen zu akzeptieren und zu respektieren, ohne ihn verändern zu wollen?

Aus dem Text „Ich respektiere Dich“ von Ulrich Schaffer:
Auch wenn ich anders handeln würde,
respektiere ich Deine Handlungen.
Das, was ich meine besser zu wissen,
betrifft zunächst nur mein Leben.
Es ist Deine freie Entscheidung,
ob Du etwas von mir übernehmen willst oder nicht.
Ermahne mich, wo ich diese Regeln breche.
Erinnere mich an den Respekt, den ich Dir geben will.
Ich habe Dir nichts zu erlauben,
weil Du schon immer frei warst zu entscheiden, was Du wolltest. Dich zu respektieren ist, Dich in Deinem Wesen wahrzunehmen.

Den dritten Tag und damit den Weg von Urft nach Büdesheim stellte ich unter das Thema „Auf dem Weg des Friedens“. Wie schaffe ich es, die Beziehung zu meinem Mitmenschen so zu gestalten, dass ich erkennbar auf einem Weg des Friedens bleibe? Wie kann ich mit meinem Mitmenschen in Frieden leben, trotz unserer Eigenheiten?

Aus dem Text „Permesso – Grazie – Scusi“ nach Bruder Hubert Wachendorf
Permesso – Darf ich? Diese Frage sollten wir stellen, bevor wir irgendetwas tun – sei es noch so gut. Erst die anderen fragen, ob es ihnen recht ist, wenn ich das und das tue. So werden sie einbezogen und werden nicht zu Opfern meiner vermeintlichen Wohltaten. So zeige ich Respekt und bin auf Augenhöhe mit den anderen in meiner Umgebung. Darf ich? Dann wird man aufgeschlossen sein, für das was ich vorhabe.

Grazie – Danke. Danke bringt Anerkennung und Wertschätzung zum Ausdruck. Auch das Selbstverständliche ist nicht selbstverständlich – es ist des Dankes wert. Mangelnde Dankbarkeit trocknet die Beziehungen aus und trübt den alltäglichen Umgang von uns Menschen. Danke. Ich nehme dich wahr und ich freue mich.

Scusi – entschuldige! Eine Entschuldigung fällt nicht leicht, aber sie entgiftet das Miteinander- sie kann die Tat nicht ungeschehen machen, aber eine Entschuldigung nimmt die beschädigte Beziehung ernst und öffnet den Blick nach vorne.

Der vierte Tag und mit dem Weg von Büdesheim nach Kordel die letzte lange Etappe auf dem Weg zu St. Mattheis beschäftigte sich mit einer besonderen Form des Zusammenlebens mit einem Nächsten, mit Liebe und Partnerschaft, überschrieben mit dem einfachen Begriff „Wir“.

Wir alle wissen um die großen Herausforderungen, die das Zusammenleben in einer Partnerschaft birgt. Wie kann es gelingen, diese besonderen Herausforderungen zu meistern und dabei den Weg des Friedens nicht zu verlassen?

Aus „Homo homini lupus“
Ich will nicht nur das Schlechte sehen. Und ich will auch nicht nur das Gute sehen.
Ich will Dich nicht einsortieren in eine Schublade, mich nicht versündigen. Ich will Dich gelten lassen, will sehen, wer Du wirklich bist.
Du bist es wert! Du bist es mir wert! Ich weiß, dass Du es ehrlich meinst, aber wir wissen beide auch, dass es noch einen anderen Grund gibt…
…der andere Grund ist Liebe.

Nach diesem anstrengenden Tag führte uns die nächste, kurze Etappe von Kordel nach Trier. „Nach guter alter Tradition“ wollte ich an diesem Tag fragen. Wie Traditionen uns heute in unserem Leben fesseln, aber auch weiterbringen können . Dem Thema entsprechend wurden wir auch nach guter alter Tradition in der Abtei St. Mattheis empfangen; entgegen der Tradition allerdings nicht vom Pilgervater sondern von Bruder Thomas.

Aus dem Handbuch der Mutigen von Ulrich Schaffer:
Mutige halten an der Tradition weder prinzipiell fest, noch müssen sie sich unbedingt von ihr lösen. Sie sind der Vergangenheit weder verpflichtet noch müssen sie sie gewaltsam abtun. Sie sind sich ihrer Geschichte bewusst und können von ihr das annehmen und fortsetzen, was ihnen weiterhilft. Ebenso können sie das loslassen, was ihr Leben nicht fördert. Sie haben kein schlechtes Gewissen für die eine oder andere Handlung. Sie haben erkannt, dass die Tradition für den Menschen da ist und nicht der Mensch für die Tradition.

Das gibt ihnen eine Souveränität, in der sie, ohne sich bedroht zu fühlen, durch die Zeiten und Gewohnheiten reisen können, als gehöre ihnen alles. Weil sie in sich zu Hause sind, sind sie nicht fremd in der Welt.

Nach dem traditionell zur freien Verfügung stehenden Nachmittag, einem sichtlich bewegten Jubilar und einem gelungenen und kurzweiligen Abend ging es am Donnerstag, dem sechsten Tag unserer Wallfahrt, nach Hochamt, Verweilen und Andacht in der Marienkapelle, versehen mit dem Segen unseres Pilgervaters Bruder Athanasius, wieder zurück von Trier nach Kordel.

An diesem kurzen Tag beschäftigen wir uns, in Fortsetzung des Themas vom Vortag, unter dem Tagesthema „Mein Gott“ mit unserem eigenen Glauben, mit Zweifeln und Fragen nach dem Sinn.

Aus „Mattheis bricht das Eis“
Einer der Punkte, warum ich trotz aller ungeklärter Fragen, trotz aller Zweifel an der Geschichte hier an dieser Stelle stehe: es gibt und gab schon immer Menschen, die erkannt haben, dass der Sinn, den wir etwas geben, wichtiger ist als der Gegenstand selber. Ich habe mich entschieden, mich diesen Menschen anzuschließen.

Der siebte Tag hielt mit dem Weg von Kordel zurück nach Büdesheim noch einmal eine lange Etappe bereit. Unter der Tageslosung „Schöne Aussicht / Ich habe einen Traum“ wollte ich einen Bogen über die Gedanken und Anstöße der vergangenen Tage ziehen und einen Ausblick darauf geben, wie ein Wechsel der Perspektive zu einer Bereicherung für unser Leben werden kann.

„Die zwei Luftballons“
Zwei Kinder spielen im Hof. Jedes hat einen Luftballon. Das eine Kind verliert die Leine, der Luftballon steigt zum Himmel. Das Kind weint herzzerreißend: „Der Luftballon ist weg! Der Luftballon ist weg!“

Nach einer Weile lässt auch das andere Kind im Spiel die Leine seines Luftballons los. Auch dieser Ballon steigt zum Himmel. Fröhlich tanzend klatscht das Kind in die Hände: „Schau mal, wie schön er steigt! Er fliegt zur Sonne!“

Der achte und letzte Tag führte uns dann von Büdesheim zurück in die Heimat, nach Neuwerk. Gemeinsam mit den uns empfangenden Freunden und Familienangehörigen feierten wir unsere Rückkehr in der Klosterkirche, bevor wir uns in unseren Alltag zurück begaben.

Meine Hoffnung ist, dass eine Woche mit dem Versuch, die Losung der Wallfahrt nicht nur zu hören sondern auch zu leben, Spuren hinterlässt in diesem Alltag.

Jeder von uns, jeder Mensch hat seine Herausforderungen. Für uns alle ist es nicht immer einfach, den Weg des Friedens, des Miteinanders, des gegenseitigen Respekts zu beschreiten. Und manchmal muss man bekannte Pfade verlassen und neues wagen, um Frieden finden zu können.

Schon die Erkenntnis und das Bemühen, Frieden zu halten, auch wenn es einmal schwierig wird, kann uns weiterbringen.

Ich wünsche uns allen, dass wir diese Herausforderung meistern.

Abschließend noch einige Worte des Dankes:
Auch wenn dem Brudermeister die Durchführung der Wallfahrt obliegt, kann dies nicht ohne viele helfende Hände gelingen. Daher gilt mein Dank all denjenigen, die mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben: da ist zum einen der Vorstand der Bruderschaft, der mir mit seiner Wahl sein Vertrauen ausgesprochen hat, die Pilgergruppe sicher nach Trier zu führen. Und der an vielen Stellen helfend zur Seite stand, wenn es um organisatorische Fragen und Hilfestellungen ging.

Da ist ein Team von Fahrern, die deutlich mehr tun, als nur Fahrzeuge von A nach B zu bewegen sondern immer dann zur Stelle sind, wenn sie auf der Wallfahrt gebraucht werden und vieles im Hintergrund tun, damit ein reibungsloser Ablauf möglich ist.

Da sind Musiker, ohne die Andachten, Messen und Meditationen deutlich weniger klangfarben-prächtig sein würden.

Da sind Altbrudermeister, die nicht nur beurteilen, sondern mit ihren Erfahrungen Quelle der Erkenntnis sein können.

Da sind Fotografen, Mediziner, Berater, und so viele andere Menschen, die dem Brudermeister Aufgaben und Arbeiten abnehmen und zum Gelingen der Wallfahrt beitragen, manchmal einfach nur, weil sie zur rechten Zeit am rechten Ort sind.

Da sind Freunde und eine Familie, die in der Zeit der Vorbereitung großen Verzicht üben und gleichzeitig unverzichtbarer Teil in Planung und Recherche oder einfach nur Diskussionspartner sind.

Zwei Menschen möchte ich an dieser Stelle nochmals besonders hervorheben:

Stefan, als mein Kreuzträger hat auch Deine junge Familie an vielen Tagen auf Dich verzichten müssen. Für mich warst Du eine wertvolle Stütze vor, während und auch nach der Wallfahrt. Du warst nicht nur Wegführer, sondern bist auch Vertrauter und Freund. Dafür danke ich Dir von ganzem Herzen.

Und Birgit: als mein jüngster Brudermeister hattest Du die undankbare Aufgabe, mit einem Menschen zusammenarbeiten zu müssen, der nur ungern Dinge abgibt und mit dem zu diskutieren oft nicht einfach ist. Ich weiß sehr gut, warum ich eine starke Persönlichkeit wie Dich an meiner Seite haben wollte. Und ich bin überzeugt davon, dass Du die diesjährige Wallfahrt mit viel Hingabe und Deinem ganz eigenen Stil zu einer großartigen Wallfahrt und zu einer bleibenden Erinnerung für Deine Pilgerschar machen wirst. Ich wünsche Dir für Deine Aufgabe alles erdenklich Gute und mit Susanne eine genau so gute Stütze, wie Du es für mich gewesen bist.

Wallfahrtsbilder

Wallfahrtstexte